Mittwoch, 3. März 2010

OK, OK, OK

... wie Leo Getz (Joe Pesci) zu sagen beliebt

Da haben wir euch aber einen Bären aufgebunden: Erst teilen wir euch letzte Woche kurzfristig mit, dass die Sendung ausfällt und vertrösten euch auf diese Woche. Und nun müsst ihr feststellen, dass heute wieder kein Filmabriss war. Letzte Woche waren es die "Nachwehen" der Berlinale (schwaches Argument), diesmal soll es ein schon besetzter Sendeplatz gewesen sein (noch schwächeres Argument). Das nenne ich mal ein schlechtes Info-Management! Aber nun genug der Selbstbeäscherung.

Vielleicht können wir euch doch ein wenig milde stimmen

... auch wenn es dabei ein wenig lauter werden könnte.
Der 27. August 2009 sollte eigentlich ein Festtag für alle Aachener Film- und Rockfans werden - in genau dieser Kombination. Denn dies sollte der offizielle Starttermin für den neuen Film des Oscar-prämierten (Dokumentar-)Filmenmachers Davis Guggenheim ("An Inconvenient Truth") in Deutschland sein. In Deutschland ja, in Aachen nein. Grund dafür - wie so oft, wenn ein Film nicht in Aachen zum offiziellen Starttermin erscheint: Die relativ geringe Anzahl an Filmkopien. Der Film hatte damals schon mein Interesse geweckt und ich ihm sodann entgegengefiebert. Dann die Enttäuschung des nicht ewig Wartenden. Umso größer jetzt das Aufmerken am Montag, als ich das Apollo mit einem Besuch beehrte: "It might get loud", 17:45 Uhr, Kino IV - stand dort auf der aktuellen Programm-Anzeige. Und heute dann der Film. Kino IV entspricht nun nicht der Vorstellung eines richtigen Kinosaales (auch wenn es vor dem Umbau zur Tanz-Area eben dies in originärer Weise war, entbehrt aber nicht eines gewissen Charmes (das sag allerdings ich und nicht etwa mein Rücken, der mittlerweile anderen Komfort benötigt). Die Atmosphäre des spät Beglückten wird noch intensiviert durch den Umstand, dass der Film nicht etwa vom Band kommt, sondern von der Scheibe. Dennoch - falls dies bis jetzt noch nicht deutlich wurde - ich bin glücklich.

Drei Generationen Rock

Vom ersten Ton an wird klar, was einem die nächsten 98 Minuten geboten wird: Leidenschaft pur. Hier wurden drei Vertreter des Gitarrenrocks zusammengeführt, die auf ihre jeweils einmalige Art die Musik der letzten Jahrzehnte geprägt haben: Jimmy Page von Led Zeppelin als Vertreter der 70er, U2s The Edge für die 80er und 90er und Jack White die 00er des neuen Jahrtausends (die Grenzen sind natürlich fließend und ich habe des Kontrastes wegen vereinfacht). Jeder für sich ein Gitarrenheld seiner Generation.
Für mich als nicht praktizierender Musiker kommt das Zusammentreffen einer Offenbarung gleich: Es macht einfach Spaß, den drei Musikern dabei zuzuschauen und zuzuhören, was sie da alles aus sechs (oder mehr oder weniger) Saiten herausholen. Die Experimentierfreude, das kindliche Gemüt, das sie dabei an den Tag legen, sie lassen den Funken überspringen. Der Film schafft es, ohne die Biographien der drei Gitarrenkünstler im Detail und chronologisch auszubreiten, die Ursprünge ihrer Leidenschaft und ihres Begeisterungsvermögens darzulegen. Die Mischung stimmt. Die Verstärkereffekte zaubern Gänsehaut am ganzen Körper. Und wenn am Ende Jimmy Page, The Edge und Jack White zusammen jammen, einjeder bereitwillig in seine Karten blicken lassend und vom anderen lernend, dann möchte man auf ewig zuhören. "It might get loud" ist keine Warnung, "It might get loud" ist ein Versprechen. Steck ein und finde deinen individuellen Stil.
Ein Gewinn, dieser Film, ein wichtiges Dokument Rockgeschichte.
Vielen Dank, liebes Apollo-Kino, für dieses verspätete Schmankerl!
Wo ist meine Gitarre...?

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